Donnerstag, 22. April 2004
Glück muss man haben ...
Vermutlich im Rahmen einer größeren Umräumaktion hat eine Bibliothek immer wieder Standardlehrbücher ausgemistet und pauschal für einen Euro pro Band zum Verkauf angeboten. Bei den ausrangierten Werken handelte es sich meist um juristische Lehrbücher und Kommentare in älteren Auflagen, die für den Fachmann sicherlich keinen großen Wert mehr haben. Für mich als Laien reicht es allerdings allemal, etwa um kleinere Probleme im Freundeskreis zu besprechen ("Wie war das nochmal mit Rechtsüberholen in Ortschaften?" und ähnliches). Ansonsten noch Computerlehrbücher zu Windows 3.1 oder Word 6.0. Also alles meist nicht so sonderlich spannend. Dann aber eines Tages stehen da plötzlich die Bände I–IV (bei Bd. II und IV jeweils mit den Halbbänden) und Band VII von Hubert Jedins Handbuch der Kirchengeschichte! Klar, das ist nicht mehr neuester Forschungsstand, aber für daheim als griffbereites Nachschlagewerk, wenn es nur darum geht, mal schnell Zusammenhänge, Fakten, Begriffe oder Personen nachzuschauen, noch wunderbar zu verwenden. In sieben Teilbänden die Kirchengeschichte vom Urchristentum bis zur Reformation sowie über das 20. Jahrhundert im eigenen Regal und das alles auch noch für schlappe 7 EUR – ein echtes Schnäppchen, wenn man sich mal umguckt, was so in den Antiquariaten dafür gefordert wird!

Von rotula um 01:30h| 1 Kommentar |comment | Thema: Buecher

 

Montag, 22. März 2004
Lange Nacht der Museen in Stuttgart
Es gibt sie schon seit einigen Jahren, aber vergangenes Wochenende bin ich zum ersten Mal dabei gewesen, bei der Langen Nacht der Museen in Stuttgart. Auf den Geschmack kam ich vor einiger Zeit in München, als die Wehrmachtsausstellung lief: einfach mal zu einer Zeit ins Museum gehen, wo man sonst eigentlich ins Kino oder in die Kneipe geht. Das hat was und macht Lust auf mehr.

Eintrittsband zur Langen Nacht der Museen

Atemloses Hetzen von einer Sensation zur nächsten, Anhäufen von möglichst vielen, möglichst verschiedenen Eindrücken, immer den Programmzettel mit den vier Museumstouren bei der Hand, ausgefeilte logistische Fähigkeiten unter Beweis stellen bei der Planung des Aneinanderreihens von Museen, Galerien, Führungen und Sehenswürdigkeiten – so in etwa hatte ich es mir vorgestellt. Pünktlich kurz nach 19:00 Uhr ließen wir uns am Haus der Geschichte, dem von uns ausgesuchten Startpunkt, vom "Baden-Württemberg-ABC" (von "Äffle und Pferdle" über "Kehrwoche" und "Musterländle" bis zu "Zeppelin") auf den Besuch einstimmen. Als wir das Haus verließen war es bereits deutlich nach 23:00 Uhr und die zuvor im Geiste zusammengestellte Liste musste der fortgeschrittenen Zeit angepasst und damit rigoros zusammengestrichen werden. Vielleicht ist der Event-Charakter der Langen Nacht doch nicht ganz das Richtige für meine Bedürfnisse ...

Andrang in den Shuttle-Bussen

Wie dem auch sei, mit einem der hoffnungslos überfüllten Shuttle-Busse ging es weiter zur russisch-orthodoxen Kirche. Die Schlange reichte bis auf die Straße hinaus. Hatte man sich bis nach innen durchgekämpft, konnte man einer umfangreichen Führung zur Kirche, zu den Wandgemälden und zur Symbolik der russisch-orthodoxen Liturgie beiwohnen. Um die überfüllten Busse zu vermeiden, ging es sodann zu Fuß wieder zurück ins Zentrum, wo am Württembergischen Landesmuseum im Alten Schloss bereits die nächste Attraktion vorbereitet wurde: An der Außenfassade tanzten wagemutige Artisten durch Seile gesichert auf dem "Vertical Catwalk" aus zwanzig Meter Höhe senkrecht nach unten. Die Zeit reichte gerade noch, um schnell im Museum den Wagen des Keltenfürsten von Hochdorf zu besichtigen. Dann war es auch schon fast 2:00 Uhr und die Lange Nacht neigte sich dem Ende zu. Beim Ausgang bekamen wir noch Freikarten für das Landesmuseum, die wir sicher nutzen werden.

"Vertical Catwalk" an der Fassade des Alten Schlosses

Weshalb der lange Aufenthalt im Haus der Geschichte? Der dürftige Internetauftritt lässt es kaum erahnen, was sich im Inneren verbirgt. "Moderne Museumstechnik sinnvoll eingesetzt", so könnte man in vier Worten die Dauerausstellung beschreiben. Es geht los mit dem Vormärz. Schon die an Fäden aufgehängten Flugblätter, die in verwirrender Fülle im Raume schweben, zeigen deutlich: Hier hat sich jemand Gedanken gemacht, wie Präsentation und Inhalt zu verbinden sind. Dieser Eindruck verdichtet sich in den weiteren Abteilungen. Dumpf, dunkel, stickig, eng und bedrückend ist der Raum, der sich mit Weltkrieg und Nationalsozialismus befasst. Tritt man aus dieser Abteilung in den großen, viel weitläufigeren Teil, der sich mit dem Aufbau des Landes nach 1945 befasst, atmet man unwillkürlich auf. Die Klimaanlage sorgt für angenehme Temperaturen, eine Vielzahl an Exponaten fesselt die Besucher, die sich im jetzt weiter und luftiger gestalteten Raum verteilen können. Von der Decke herabhängende Sessel laden zum Verweilen und zum Lesen der verschiedenen angebotenen Tageszeitungen ein.

Genau an dieser Konzeption könnte man natürlich auch Kritik üben. Dass man den Besucher bei seinem Gang durch die Geschichte mit Hilfe der Anordnung der teilweise recht verwinkelten Gänge lotst und somit die Reihenfolge der Betrachtung vorgibt, liegt bei einer historischen Ausstellung nahe. Doch für wie mündig hält man den Ausstellungsbesucher, wenn man derart suggestiv arbeitet? Dennoch überwiegt bei mir die Freude darüber, dass Form und Inhalt in Bezug zueinander gesetzt wurden, ohne dass erstere letzteres überdeckt.

Der zweite Teil der Ausstellung ist der Moderne gewidmet. Sinnlich begreifbar wird der Schwarzwald, genauso wie die Stadtentwicklung im Ländle. Im Lande der Tüftler nicht anders zu erwarten, ist ein großer Teil den Erfindungen, der Naturwissenschaft und der Technik gewidmet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt aber auch auf der deutsch-französischen Freundschaft. Gerade hier im modernen Teil werden viele Methoden der Präsentation des Materials versucht. Die einzelnen Geräte, die oftmals nur von jeweils einer Person benutzbar sind, können ihre Stärke freilich nur ausspielen, wenn der Andrang nicht allzu groß ist, was diesen Samstag natürlich nicht gegeben war. Abgerundet wurde der Besuch durch einen Gang in den hauseigenen Kinosaal, wo Wochenschauen aus den Jahren 1946 bis 1977 gezeigt wurden. Auch hier, wie im Landesmuseum (das in seiner Präsentation wesentlich simpler und konservativer ist), gilt: Wir kommen wieder!

Ach ja, Fotos, die die gelungene Präsentation wenigstens im Ansatz wiedergeben, hätte ich auch gerne online gestellt. Aber man darf im Haus der Geschichte nicht fotografieren. Selbst schuld, wäre ja nur kostenlose Werbung für das Haus gewesen ...

Von rotula um 09:31h| 1 Kommentar |comment | Thema: Geschichte

 

Donnerstag, 18. März 2004
Beiträge des CEEC-Workshops
Die Beiträge des CEEC-Workshops liegen (teilweise) online vor.

(Vgl. die Ankündigung sowie den Hinweis auf den Beitrag von Klaus Graf.)

[via netbib]

Von rotula um 10:30h| 0 Kommentare |comment | Thema: Computer